Ein Himmel für Oma: Ein Bilderbuch über das Sterben und den Tod
Hey ihr Lieben,
der Tod. Ein Thema, über das man meistens nicht so gerne spricht. Jedoch ein Thema, welches sehr, sehr wichtig ist. Ganz besonders für die Jüngsten unter uns. Irgendwann kommen die Fragen oder aber es tritt überraschend ein Fall ein und man steht dieser Thematik schneller als gedacht gegenüber.
Wir alle wollen unsere Kinder schützen, wollen nur das Beste und Schönste für sie. Sie am liebsten vor jedem Schmerz bewahren.
Aber das geht leider nicht. Und Schmerz, Trauer und auch der Tod gehören zum Leben dazu.
Wir sind es, die unsere Kinder dahingehend stark machen können, sie auch auf unangenehme Seiten des Lebens vorbereiten und ihre Fragen ehrlich, kindgerecht beantworten.
Mit dem Tod als etwas Natürliches umgehen. Denn das ist er … leider.
Als letztes Jahr Leonies und Ellas Uroma verstorben ist, standen wir auf einmal da. Wie wird es Leonie treffen, wie wird sie es verkraften und verarbeiten? Mit ihren zarten 4 Jahren….
Das Thema Tod war bei uns schon immer ein offenes Thema. Immerhin gab es „nur“ noch eine Uroma und einen Uropa. Da kommen Fragen auf. Auch wenn man sich eben Bilder anschaut oder Bilder der Verstorbenen in der Wohnung hängen.Leonie weiß, es gibt den Tod. Und dennoch ist es auf einmal etwas ganz anderes, wenn er einen geliebten Menschen trifft, er eben so nah Realität wird.
Ich beschloss, mir die Unterstützung der Bücher zu Hilfe nehmen und forschte dementsprechend nach einem guten Kinderbuch, welches dieses Thema – bestenfalls auf Oma bezogen – thematisiert.
Ich landete bei „Ein Himmel für Oma„, welches mich sofort durch die zarte Illustration, mit den weichen Zeichnungen und der ansprechenden Farbgestaltung in den Bann zog – hat hier großartige Arbeit geleistert und unterstreicht die liebevolle Geschichte mit sehr zutreffenden, passenden Bildern.
Ich kaufte es und als es da war, schmökerte ich zuerst allein in dem neuen Buch und fand es sofort sehr passend und angenehm geschrieben – auch wenn ich es natürlich nicht ohne kullernde Tränen lesen konnte.
In dem 32-seitigen Bilderbuch von Antonie Schneider, erschienen unter dem Verlag Coppenrath, geht es um Lena, Valentin, ihre Eltern sowie ihre Oma, die mit ihrem gelben Vogel „Chaja“ (bedeutet „Leben“) eines Tages, an einem sonnigen Tag bei Ihnen einzieht.
Oma ist alt und Oma ist öfter müde. Aber Oma kennt viele Geschichte und zusammen mit ihrem niedlichen Piepmatz bringt sie neues Leben in das herzliche Zuhause.
Valentin und Lena lieben ihre Oma sehr und sie verbringen viel Zeit mit ihr und Chaja. Sie lauschen den Geschichten von ihrem Papa als Kind oder malen für sie Bilder.
Kurze Zeit später verstirbt Chaja. Sie wird mit einem schönen Tuch zugedeckt und erhält unter der alten Fiche ihren Platz zur Ruhe.
Die Beerdingung und Verabschiedung des kleinen Vogels ist ein wichtiger Aspekt in dem Buch, denn er zeigt, wie es auch bei uns Menschen gehalten wird.
Auch der Oma der Geschister fällt alles nach und nach schwerer. Sei es der Besuch am Grab von Chaja oder aber auch das Aufstehen an sich. Sie benötigt viel Ruhe, schläft viel.
Mit dem Tod von Chaja haben auch die Kinder viele Fragen an die Oma. „Stirbst du auch einmal?“
Und die Oma beantwortet die Frage ehrlich mit „Ja.“ und erklärt aber gleichzeitig, dass geliebte Lebewesen an sich nie gänzlich sterben, wenn wir uns nur immer liebevoll an sie erinnern und von ihnen/mit ihnen sprechen.
Sie leben in unseren Herzen weiter.
Wie wahr, wie wahr.Man durchlebt im Buch die verschiedenen Jahreszeiten – dies bemerkt man durch kleine Details, die nebenher erwähnt werden. (Spät-)Sommer, Herbst, Winter, Frühling.
Irgendwann steht Oma nicht mehr aus dem Bett auf. Die Kinder kommen in der Zeit weiterhin gerne zu ihr, decken sie zu, bringen ihr Dinge vom Spielen mit, zusammen erinnern sie sich an Chaja und hören auch weiterhin den Geschichten zu, auch wenn sie diese mittlerweile schon kennen.
Und eines Morgens steht ihr Papa mit Tränen in den Augen vor ihnen.
Ihre Oma ist nun, wie Chaja, im Himmel.
Die Familie verabschiedet sich gemeinsam von ihrer geliebten Oma.
Weinen ist erlaubt. Man darf traurig sein. Genauso ist es ok, wenn man nicht weint. Jeder trauert anders, jeder verarbeitet solch eine Situation anders.
Aber wie auch Chaja, wird Oma immer einen festen Platz in ihrem Herzen haben und somit ewig für sie weiterleben, da sie an sie denken.
Diese Buch ist für mich sehr ergreifend, sehr rührend und zugleich recht positiv und natürlich.
Es behandelt das Thema Tod sachlich, ehrlich und liebevoll.
Natürlich tritt der Tod nicht immer so, wie in diesem Buch beschrieben ein (ich weiß das sehr gut, meine Oma ist leider an Parkinson verstorben…), aber die Darstellung finde ich dennoch sehr gelungen.
Denn auch diesen friedlichen, ruhigen Tod – einfach einschlafen – gibt es!
Das Buch entstand mit Hilfe von Trauerbegleitern und hat am Ende einen Bereich, 2 Seiten, zum Abschiednehmen und Trauerarbeit für und mit Kindern.
Hilfreiche Tipps und schöne Anregungen, wie man mit einem Kind gemeinsam diesen schweren Weg geht und Erinnungen an den geliebten Menschen „festhalten“ kann.
Das Buch ist ab 3 Jahren empfehlenswert, da der Text leicht verständlich und recht kurz gehalten ist. Zudem wird jede Seite mit sehr passenden, sanften Bildern untermauert.
Uns hat dieses Buch in der schweren Zeit jedenfalls sehr geholfen. Es war täglicher Begleiter und Leonie hat oft danach verlangt und ich habe es gerne mit ihr gelesen. Es ergaben sich viele Gespräche und zusammen konnten wir auf diese Weise Abschied nehmen und den Tod verarbeiten.
Ich wünsche euch allen, dass eure Liebsten ganz, ganz lange leben – sollte sich euer Kind aber einmal für das Thema „Tod“ interessieren oder möchtet bei einem Trauerfall ebenfalls Unterstützung durch ein Bilderbuch, würde ich euch dieses ans Herz legen.
Eure Jenny
2 Kommentare
Unsere Kinder mussten leider zum ersten Mal miterleben wie ein geliebter Mensch von ihnen geht. Da ist es gut zu wissen, dass der Umgang mit diesem heiklen Thema durch ein thematisch passendes Bilderbuch erleichtert werden kann. Zeitgleich suchen wir noch nach einem vertrauenswürdigen Bestattungsinstitut, das uns berät und in dieser Angelegenheit unterstützt.
Von ganzem Herzen alles Liebe und viel Kraft für diese schwere Zeit <3