Kleiner Fuchs, Großer Himmel: Wo ist Großvater Fuchs jetzt?
Ihr Lieben,
der Tod gehört zum Leben dazu. Auch wenn es uns sehr traurig stimmt, von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen.
Kinder sind da meist sehr viel freier, offener und ich würde sagen: teilweise positiver. Natürlich spielt hierbei auch das Alter, bisherige Erfahrungen mit diesem Thema sowie der Charakter des Kindes eine große und ausschlaggebende Rolle.
Wir reden in unserer Familie mit unseren Kindern ziemlich offen und ehrlich über fast alle Themen. Das ist uns sehr wichtig. Natürlich werden die Gespräche kindgerecht angepasst.
Aber gerade bei solchen empfindlichen Themen nehme ich mir, zusätzlich zu Gesprächen, auch entsprechende Literatur zur Hilfe.
Ein Buch hatten wir bereits Anfang des Jahres gekauft, als Leonies und Ellas Uroma verstorben ist. Dieses stelle ich euch in einigen Wochen auch noch vor – es hat mich sehr überzeugt!
Als dann die Anfrage kam, wer Lust auf eine Blogtour zu „Kleiner Fuch, Großer Himmel“ hat, fühlte ich mich direkt angesprochen.
Zum einen hat mich sofort das Cover, die Illustration, von Claudia Burmeister angesprochen – dieser unglaublich süße Fuchs, mit den großen, neugierigen Kulleraugen sowie die harmonischen, waldig-herbstliche Farbgebung ♥ – aber auch das Thema an sich ist wahnsinnig interessant und die Umsetzung in Kinderbüchern interessiert mich immer sehr!
Daher war ich wahnsinnig glücklich, als ich auf den Zug aufspringen und das Buch selbst kennenlernen und an der Blogtour teilnehmen durfte!
Jetzt aber mal zum Stargast: Das Buch! 😀
Kleiner Fuchs, Großer Himmel ist Ende August im Verlag Freies Geistesleben erschienen.
Es behandelt auf 18 Doppelseiten die Geschichte eines kleinen Fuchs, dessen Großvater gestorben ist. Er ist traurig und macht sich auf den Weg, um Antworten für all seine Fragen zu finden. „Geht es Großvater Fuchs gut?“, „Wo ist Großvater Fuchs jetzt?“, „Wie sieht es im Himmel aus?“….uvm.
Seine Eltern erzählen ihm vom GroßenLiebenFuchs, welcher alles weiß – auch, dass Großvater Fuchs nichts Hartes mehr fressen kann und nicht mehr gut sieht. Großvater Fuchs geht es gut, der GroßeLiebeFuchs umsorgt ihn liebevoll.
Doch als das Fuchskind an die Lieblingsplätze, die Orte voller Erinnerungen an Großvater Fuchs reist und dort auf andere Tiere trifft, erfährt er, dass es anscheinend nicht nur den GroßenLiebenFuchs gibt. Es gibt auch das GroßeLiebeEichhörnchen, den GroßenLiebenFrosch, die GroßeLiebeSchnecke, den GroßeLiebeBuntspecht, die GroßeWeißeEule und viele weitere GroßeTiere. Alle haben eines gemeinsam: Sie wissen alles und kümmern sich darum, dass es Großvater Fuchs gut geht. Dies tröstet den kleinen Fuchs sehr.
Da die weiße Eule nicht nur weiß, sondern auch weise ist, entfacht am Ende eine große philosophische Reise der Klarheit, des Verstehens, der Aufklärung.
Gibt es viele GroßeTiere oder gibt es eventuell ein DerDieDas GroßeLiebeWeiseAllesAllesAllesWasIst?
Für mich ein Buch, was sich anders als erwartet mit dem Thema „Tod“ beschäftigt, als ich es bisher von Kinderbüchern kenne.
Zwar gibt es durch seine Sicht auch Trost, aber vor allem steht die Thematik „Gibt es mehrere Religionen und Götter oder gibt es eventuell mehrere Religionen und einen Gott?“
Diese Thematik finde ich wahnsinnig spannend! Denn auch ich denke, dass sich die Religionen unserer Welt überschneiden, es einen Gott gibt, von dem wir alle reden.
Genauso, wie auch die Wissenschaft und der Glaube für mich nicht in Zwietracht stehen. Sie ergänzen sich meiner Meinung nach fabelhaft und erklären sich gegenseitig!
Was denkt ihr, wie oft ich darüber schon mit Christian diskutiert habe – sehr aufregend, interessant und immer wieder ein Gespräch wert. Und am Ende? Sind wir trotzdem nicht einer Meinung, wobei ich seine Ansichten nicht ausschließe, sondern mit meinem Glaube verbunden sehe 😀
Aber er lässt mir auch meinen Glauben uns versucht nicht, mich zu überzeugen – er weiß, wie sehr mir mein Glaube an Gott am Herzen liegt.
Wie finde ich also das Buch?
Ich finde es nicht ganz so optimal für die Trauerbewältigung mit Kindern, wie das Buch, welches ich uns Anfang des Jahres gekauft habe.
Das liegt vielleicht daran, dass bei diesem Buch die Altersempfehlung bei 5 Jahren liegt – welcher ich auch vollkommen zustimme, wenn nicht sogar eher noch älter!
Es ist einfach ziemlich viel Text mit einem recht lastigen Inhalt!
Als ich das Buch mit Leonie gelesen habe, merkte ich nach einigen Seiten, dass sie mir gar nicht mehr richtig zuhörte, vielleicht sogar gar nicht mehr zuhören wollte?! Sie blieb dennoch sitzen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie mit ihren Gedanken schon woanders war.
Das passiert ihr eigentlich nie bei Büchern! Schon sehr früh hatte sie eine große Vorliebe für Bücher mit viel Text (und sie mussten nicht mal Bilder enthalten) und verstand den Inhalt, sie saugte Bücher förmlich leer und konnte uns den Inhalt klar wiedergeben.
Ich kann mir jedoch gut vorstellen, woran diese Reaktion liegt.
Am Anfang des Buches trifft das Fuchskind auf 6 Vorstellungen vom Himmel und wer einen dort erwartet. Die meisten Textpassagen sind identisch oder sehr ähnlich. Sowohl beim Treffen der Tiere und das Gespräch zwischen ihnen, als auch dann im Traum, wenn der kleine Fuchs schläft und Großvater Fuchs im Himmel sieht.
Diese Wiederholungen ziehen sich ganz schön und entsteht kein Spannungsbogen. Selbst mir als Vorleserin wurde nach 3-4 Tieren „recht langweilig“ beim Lesen und ich weiß noch, wie ich dachte „Ohje, wieviele Tiere kommen denn noch? Geht das jetzt immer so weiter?“
Jedoch mit der weißen Eule wandelt sich die Geschichte und wird sehr philosophisch. Es wird interessant, herzlich und am Ende sehr emotional.
Beim zweiten Mal lesen, fiel es mir etwas leichter „durchzuhalten“, aber ich merkte in mir weiterhin das Verlangen, einfach vor zu hüpfen ^^
Der Anfang zieht sich leider sehr! Er ist laaaangaaatmig.
Auch wenn die Aussage, der Kern, sehr schön und interessant ist und mich berührt.
Meiner Meinung nach, hätten hierfür auch 3-4 Tiere gereicht, um den Gedanken der Autorin (Brigitte Werner) zu verstehen 😉
Wer ein Buch sucht, welches sich mit dem Thema Religionen beschäftigt und wie diese (eventuell) alle sehr gut miteinander harmonieren, oder wer Lust auf einen philosophischen Austausch mit (größeren) Kindern zum Thema „Religionen“ hat, zum Nachdenken und Träumen anregen möchte, der ist mit diesem Buch bestens beraten.
Aber auch, wenn man sich einfach mit der Thematik „Was erwartet uns nach dem Tod?“ oder „Geht es dem geliebten Menschen im Himmel gut?“ beschäftigen möchte, ist der Griff zu diesem Buch nicht schlecht!
Ich werde das Buch wohl wieder in das Bücherregal stellen und mal schauen, ich könnte mir gut vorstellen, dass ich es in wenigen Jahren für einen Gedankenaustausch mit Leonie nutze 🙂
Ich hoffe ja, dass wir jetzt noch viiiel Zeit haben, ehe wir wieder auf ein Buch mit der Thematik „Tod“ zurückgreifen müssen 😉
Alles Liebe,
eure Jenny
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