Gastbeitrag: Filzen für Anfänger – Filzen ist meine Therapie!
Ihr Lieben,
das Filzen ist ein großes Thema, welches mich bereits seit Jahren begleitet und beschäftigt. Immer wieder bewunder ich zu gerne auf Wochenmärkten und online die gezauberten Kunstwerke. Die Neugier ist groß – aber dennoch habe ich mich bisher nicht an diese Thematik getraut. Die Werke sehen so toll aus, sodass ich mir selbst das bisher nicht zutraue.
Ähnlich ging es auch Mama Jennifer, die sich nun aber vor einem Jahr an dieses kreative Hobby gewagt und damit „ihre Therapie“ gefunden hat ♥
Sie berichtet uns von ihren Anfängen, gibt Tipps für alle Filz-Interessierten und -Anfänger und zeigt ganz deutlich, dass manchmal nur ein allererster Schritt notwendig ist…
„Der Wunsch zu filzen kam eigentlich durch den Plan, einen Jahreszeitentisch zu gestalten.
Seitdem unsere Tochter Mathilda ca. 3 Jahre alt war, hatte ich mir das vorgenommen. Es scheiterte allerdings für mich vorerst am Preis. Also hieß es vorerst sparen. Zum allerersten Mal habe ich dann im Herbst 2018 gefilzt.
Ende August hatte ich bei Trolle und Wolle meine erste Wolle und Seife bestellt, da ich nass filzen wollte.
Es gibt nämlich zwei Arten, um Wolle zu verfilzen: Nass- und Trockenfilzen.
Nassfilzen funktioniert durch warmes Wasser (gerade so, dass man darin arbeiten kann – ab und zu muss man heißes Wasser nachgießen, damit es nicht zu kalt wird), Bewegung und Seife (Olivenölseife, ich hatte Schafsmilch). Durch das warme Seifenwasser quellen die Wollfasern auf. Anschließend sorgt die Bewegungen, man drückt mit den Händen und rollt, dafür. dass sich die Fasern verbinden, sodass allmählich ein sehr fester Stoff entsteht.
Anschließend muss man die nassgefilzten Teile gut spülen, damit die Seife auch ordentlich raus wäscht. Diese greift sonst die Wolle an. Um sie wirklich gut herauszubekommen benutzt man Essigessenz. Danach müssen die Teile gut trocknen.
Mein erstes Projekt waren diese Eicheln:
Die Eicheln habe ich gerollt, gerollt, gerollt und dabei immer mehr Druck ausgeübt, bis sie sich nicht mehr wirklich drücken ließen.
Perfekt waren sie noch nicht. Auch nicht richtig fest. Aber naja, für das erste Mal war ich zufrieden.
An einer Eichel habe ich übrigens ca. 20 Minuten gesessen 🙂
Angefangen habe ich also mit dem Nassfilzen. Jedoch habe ich relativ schnell herausgefunden, dass mir das Nassfilzen nicht sonderlich liegt. Es macht mich unzufrieden, da nasse Wolle einfach anders ist als trockene, die ich mit der Nadel filze. Dieses Drücken und Reiben, das Gefühl von Seife (so lange) an den Händen…
Dennoch gab es vorab einige Projekte, die ich nass gefilzt habe, wie ihr noch sehen werdet 😉
Ich filze lieber trocken ♥
Also mit einer Filznadel. Das ist eine dünne Nadel, deren Oberfläche über eine feine Widerhakenstruktur verfügt. Durch wiederholtes Einstechen in die Wolle werden feine Fadenstrukturen miteinander verhakt.
Im Oktober habe ich mir von meinem Mann Timm ein Starterset Trockenfilzen von Echtkind schenken lassen.
Damit hatte ich dann auch meine ersten Filznadeln. Im Set sind direkt welche in unterschiedlichen Stärken enthalten.
- Grobe Nadeln für größere Objekte oder die grobe Form verwendet
- Mittlere Nadeln für kleinere Objekte und detailreiche Arbeiten
- Feine Nadel für filigranes Arbeiten
Ich selber mag die feinen Nadeln sehr gerne. Ich benutze sie so, auch wenn es Halter dafür gibt.
Als erstes habe ich damit die Eicheln bearbeitet und fester gemacht.
Das war es dann auch erstmal wieder, da der Alltag und sämtliche andere Sachen dazwischenkamen.
Bis ich im November die nächste Bestellung bei Trolle und Wolle tätigte.
Diesmal habe ich mir eine „Bastelpackung Eisfee aus Märchenwolle“ bestellt.
Einfach zum Testen, ob ich überhaupt eine Fee filzen kann.
Heraus kam dabei diese Eisfee:
Ein tolles Gefühl!
Was man so mit seinen Händen in ca. 2-3 Stunden schaffen kann.
Pinterest war ab jetzt mein Freund. 🙂
Ich habe mir eine Pinnwand angelegt – nur mit Inspirationen zum Filzen.
Ich bin absolut kein Profi und weiß bei weitem nicht alles. Aber, für meine Zwecke langt es und es macht mich zufrieden.
Als nächstes habe ich einen Tannenbaum gefilzt. Ich wollte es einfach mal testen.
Gibt bestimmt bessere, aber ich habe mir den ganz alleine ausgedacht. War zwar echt ’ne Arbeit, was ich aber nebenbei entdeckte:
Filzen ist meine Therapie, mein Ruhepol, damit komme ich runter und kann wahnsinnig gut entspannen.
Was sonst nicht so mein Ding ist.
Entspannung? Pfffff, wofür?
Lieber die ganze Zeit Hummeln im Mors und immer in Bewegung. Bloß nicht mal sitzen 😀
Ja, ok… Wenn die Filznadel auf den Finger trifft, dann wird man kurzzeitig heraus geholt, denn das tut wirklich weh (also, aufpassen bitte ! 😀 )
Aber, so häufig geschieht das nicht.
Dann hatte ich ein Bild bei Pinterest gesehen, welches mich nicht losließ… Sterntaler, auf dem Mond sitzend!
Anfang Januar startete ich.
Ok, ich bin bis heute nicht wirklich fertig – aber das scheint für mich wohl zu schwierig zu sein. Jedenfalls derzeit.
Die Haare habe ich mittlerweile erneuert. Ich hatte zu dem Zeitpunkt nur gelbe Wolle. Dadurch sah Sterntaler meiner Meinung nach ziemlich unecht aus. Jetzt hat sie blondes Haar ♥
Ich bin mir nur bei dem Mond noch nicht sicher.
Was mich aber am meisten stört: Wie bringe ich dort Sterne an?
Also habe ich dieses Projekt erstmal zur Seite gelegt.
Ich bin nämlich ziemlich ungeduldig und hatte dafür in diesem Moment keinen Nerv.
Dann habe ich gesehen, wie jemand ein Häuschen für Wichtel gefilzt hat.
Mit einem Luftballon und Filzwolle. Toll, das wollte ich sofort testen. Das war ebenfalls so Januar/Februar 2019.
Also, mein Fall ist es nicht.
Diese nasse Wolle an den Händen und dann hielt es nicht und schön sah es auch nicht aus.
„So ein blöder Kram!“
Trotz allem stellte ich das Haus fertig.
Ich dachte mir, Mathilda wird es mögen, egal wie es aussieht.
Im Februar habe ich mich mal an „Zaubersteinen“ probiert.
Dafür nimmt man Trommeledelsteine und umfilzt sie.
Danach stand für mich fest: Nie wieder nass filzen!
Ich kann es nicht. Es liegt mir nicht. Es sieht nicht so schön aus und es wird nicht richtig fest. Ich kann die Seife nicht ab und kann einfach nicht genügend Druck ausüben.
Mathilda gefielen sie trotzdem 🙂
Trotz allem – ich kann ja so konsequent sein (Ha ha!) – hatte ich bei Pinterest eine gefilzte Fläche gesehen, die mich sehr inspirierte. Die musste ich noch testen.
Keine Ahnung davon, wie man es macht, schnappte ich mir ein Tablett und legte die Wolle aus. Es entstand eine Frühlingswiese mit Bach ♥
Irgendwo hatte ich mal aufgeschnappt, dass man mit Luftpolsterfolie filzt.
Es hat ziemlich lange gedauert, ehe es überhaupt fester wurde, aber, ich bin mit dem Ergebnis trotzdem zufrieden.
Diese Fläche ist nun bei uns Zuhause Spielfläche und ein Teil vom Jahreszeitentisch!
Als nächstes testete ich eine stehende Frau. Der Landschaft sollte weiteres Leben eingehaucht werden!
Dann im März habe ich eine richtig starke Filz-Phase gehabt.
Ich wollte sooooo gerne den Jahreszeitentisch mit Frühlingsfiguren gestalten.
Als erstes entstand dieser Hase – Vielen Dank an Zuckersüße Äpfel ♥
Hoppel, hoppel…
Aber meiner Meinung nach, fehlten noch ganz klar Blumenfeen!
So entstanden innerhalb kürzester Zeit diese drei Mädchen:
Ich versuchte mich auch mal an einem Jungen 😉
Zugegeben, der ist noch etwas ausbaufähig 😀
Meine kleinen Blumenmädchen haben, dadurch dass sie stehen sollen, einen festen Körper bekommen. Daher habe ich daran jeweils ca. eine Stunde gearbeitet.
Aber, filzen war nach wie vor dermaßen beruhigend für mich. Auch Mathilda fand es interessant und war neugierg geworden. Natürlich durfte sie die Nadel nur in meinem Beisein benutzen, aber ich ließ mein Kind sich ebenfalls gerne austesten.
Leider hat mich dies 2-5 Nadeln gekostet 😉
Für kleine Kinder rate ich eher zum Nassfilzen, da es ungefährlich ist.
Mathilda ist jetzt mit ihren 5 Jahren bereits durch ihre Beobachtungen – wie ich mir in den Finger gestochen habe – so umsichtig, dass wir das Hobby mittlerweile zusammen teilen 😀
Besondere Mama-Tochter-Zeit ♥
Auch wenn ich viel bei Pinterest schaue, entstehen alle Figuren aus meiner Fantasie.
Und das macht unglaublichen Spaß!
Ich kann korrigieren oder noch etwas ergänzen. Schlichtweg: Ich kann mich und meine Kreativität austoben.
Es gibt zum Beispiel so viele Frisuren, die man ausprobieren kann!
Eine Ballerina habe ich auch mal spontan versucht:
Filzen bringt mir unglaublich viel Freude. Es ist kreativ, man erhält schnell ein Ergebnis und mich persönlich beruhigen die Einstiche mit der Filznadel auf die Wolle.
Beim Filzen sieht alles viel komplizierter aus, als es am Ende ist. Ich bin als kompletter Neuling gestartet.
Manchmal muss man sich einfach nur etwas trauen – und zutrauen!
Meine bisher tollste Blumenfee ist übrigens diese hier:
Sie ist völlig spontan entstanden.
Und das liebe ich am Filzen so. Ich habe eine Idee, versuche sie umzusetzen und schaue, was dabei herauskommt.
Nun bekam ich von der Mama einer Freundin vor kurzem ein tolles Geschenk.
Filzwolle, ein Buch und Nadeln. Da sie eh dazu kam. Was habe ich mich gefreut!
Neues Material und Inspiration für die nächsten Monate 😀
Von Trolle und Wolle gibt es bei übrigens bei Youtube einen Kanal. Dort habe ich mir das Anleitungsvideo zur Eisfee, die ich euch oben vorgestellt habe, angeschaut. Das hat unwahrscheinlich geholfen!
Meine nächsten Pläne werden dann wohl den Herbst betreffen. Vielleicht mal Pilze? Oder Kürbisse? Vielleicht ein Laterne-Kind? Oder ein Kind, welches einen Drachen steigen lässt? Einen Igel?
Oh, Ideen habe ich.
Und ich werde versuchen, nun auch wieder mehr zu filzen.
Es ist so schön, die kleinen Püppchen in der Hand zu halten, die Frisuren zu gestalten, die Kleider zu verzieren.
Man schafft etwas mit den eigenen Händen.
Aber, letztendlich geht es ja nicht um die Zeit, sondern die Freude, die man sich selber oder auch anderen macht.
Ich bin überzeugt, jeder kann filzen!
Man muss es natürlich nur wollen. Und für mich ist eine unwahrscheinliche Entspannung.
Filzen, meine Therapie ♥“
Jennifers Link-Tipps: Weitere Informationen zum Filzen bekommt ihr zum Beispiel auf dem Blog Wolle & Filzen oder aber Anregungen für Lehrer, um zusammen mit Kindern im Unterricht zu Filzen gibt es auf ZUM-Unterrichten und wer selbst mal das Nassfilzen ausprobieren möchte, erhält beim OZ-Verlag eine großartige Übersicht.
Wow, da bin ich – Jenny – absolut platt! So viele, tolle Projekte, Ideen, Anregungen und Tipps!
Und vor allem auch jede Menge Motivation. Geht es euch auch so?
Der Wunsch nun selbst zu Filzen ist bei mir noch einmal enorm gewachsen – und vielleicht sollte ich mich wirklich einfach mal hinsetzen und es probieren. Eventuell ist es ja wirklich etwas für meinen diesjährigen Geburtstags-Wunschzettel 🙂
Vielen, vielen Dank, liebe Jennifer für diesen großartigen Beitrag!
Ich bin gespannt, was du demnächst noch alles filzt – und vielleicht lässt du uns an dem ein oder anderen Projekt ja teilhaben 😀
Wer von euch filzt denn bereits?
Wer möchte es nun auch probieren?
Sehr gerne könnt ihr mir auch eure Projekte als Foto zukommen lassen!
Egal ob einfach zum Zeigen oder aber auch gerne als Gastbeitrag für unseren Blog!
Ich freue mich auf eure kreativen Projekte!
16 Kommentare
OMG Jenny!! Sind die Blumenfeen süüüß?❣️?
Oh ja, sie kann das unglaublich toll!
So schöne Sachen!
Liebe Grüße Hanna
Oooh jaaa, sooo schööön <3
Hi, was für ein toller Bericht! Übers filzen hab ich noch nie nachgedacht, doch durch deinen Bericht finde ich es sehr spannend.
Besonders die Eicheln, der Hase und die vielen Püppis sind bezaubernd! Dankeschön, sehr interessant.
Das freut mich sehr – genau so geht es mir auch… ich hab nun richtig Lust aufs Filzen! 😀
Ich finde mich auch zu 100% wieder. Ich „ticke“ genauso.
Hallo Jenny, ich finde eine Werke richtig toll, besonders auch den Sterntaler. Wir hast du den Mond denn gemacht? Hast du eine Vorlage innn drin? Liebe Grüße
Hallo liebe Lisa,
nein, eine Vorlage ist nicht im Mond. Ich habe den einfach nach Gefühl in „Mondform“ gefilzt 😀
Evtl sollte man bei der Größe diesen auch eher nassfilzen. Aber, das ist nach wie vor nicht meins. Ich saß mit der Nadel schon so einige Zeit dran.
Allerdings macht es einfach Spaß. Nebenbei Musik hören, eine Serie schauen, das geht alles 🙂
Hast du schon mal etwas gefilzt?
Liebe Grüße
Jennifer
Hallo Jenny,
vielen Dank für deine Rückmeldung! Ja, ich habe schon etwas gefilzt: Kugen, Sterne und andere Kleinigkeiten. Nassfilzen war allerdings auch nicht so meins. Ich habe noch einiges an Filz hier und auf der Suche nach Inspiration bin ich auf deine Seite gestoßen. Ich werde mich mal an dem Sterntaler versuchen und berichte dann gerne. Liebe Grüße
Tolle Sache, werde das mit meiner Familie auch mal machen.
Gruß Stefan
Viel Spaß dabei! 🙂
Die Eicheln sollte ich hinbekommen 🙂 Danke für die Inspiration. Ich kannte deinen Blog bisher nicht – dein Titelbild von Joelle Tourlonias ist ja toll! Da bin ich glatt ein bisschen neidisch! LG Tina
Danke schön, liebe Tina 🙂
Und viel Spaß beim Filzen!
LG, Jenny
Mein Onkel ist derzeit auf der Suche nach Filz. Dabei ist es gut zu wissen, dass Filzen auch therapeutisch wirken kann. Ich hoffe, dass er einen passenden Anbieter finden wird.
Hallo Dennis,
schau mal, bei Waldkinderdinge findest du allerhand schöne Dinge zum Filzen .
Liebe Grüße,
Jenny