Regenbogentage – Die verflixte Sache mit dem Verlieben
Hey ihr Lieben,
erinnert ihr euch noch an die Zeit, als eure Kindheit langsam endete und die Jugendzeit anfing? Wo das Spielzeug nach und nach in den Ecken einstaubte und eure Interessen sich anderen Bereichen zuwendeten? Eventuell habt ihr auch Jungen und Mädchen nun in einem ganz anderen Licht gesehen. Weg vom kindlichen Spielen – hin zum ersten Verliebtsein, körperlichen Veränderungen und einer turbulenten Gefühlsachterbahn.
Erwachsen werden ist nicht leicht.
Das merkt auch die 12-jährige Tuva im Comic-Roman Regenbogentage von Autorin und Illustratorin Nora Dåsnes. Im August 2021 ist die Graphic Novel mit 256 lebendig illustrierten Seiten im Klett Kinderbuch Verlag erschienen. Tuva lässt uns an ihrem Leben und Gefühlen teilhaben, indem sie dieses Buch als Tagebuch, mit allerlei Comic-Strips und kleinen Skizzen sowie Snapchat-Ausschnitten schreibt. Das macht das Lesen für Kinder ab ca. 10 Jahren sehr unterhaltsam und leicht – und außerdem ist es absolut zeitgemäß und zieht Kinder daher geradezu magisch in den Bann. Ella jedenfalls konnte Regenbogentage ebenso wenig aus der Hand legen wie Leonie und ich.
Große Liebe für Tuvas Regenbogentage ♥
Die Sommerferien sind vorbei. Tuva hat sich für die 7. Klasse eine Vorsatz-Liste geschrieben. Dinge, die sie unbedingt erleben möchte! Darauf stehen u.a. „ein ganzes Tagebuch vollschreiben und malen!“ oder auch „einen coolen Style zulegen“ und „mit Bao und Linnéa die beste Base im ganzen Wald bauen“… aber auch „mich verlieben (vielleicht)“.
Tuva wohnt bei ihrem Papa. Der ist ziemlich cool und wuppt das Leben mit seiner heranwachsenden Tochter mit viel Gefühl, Verständnis und der ein oder anderen Playlist, die er mit ihr teilt. Mir geht ihre Beziehung richtig zu Herzen und ich finde es toll, wie er für seine Tochter da ist und ihr auf Augenhöhe begegnet ♥
Doch der erste Schultag nach den Ferien ist ganz anders. Alles ist anders. Über die Sommerferien hat sich irgendwas verändert.
Es ist, als läge ein Geheimnis in der Luft.
Tuva freut sich schon riesig auf ihre beiden besten Freundinnen Bao und Linnéa. Mit den beiden baut sie in den Hofpausen immer die coolsten Buden im Wald hinter der Schule. Dort dürfen sie seit letztem Jahr ihre Schulpausen verbringen. Doch Tuvas Bauchgefühl trügt sie nicht. Denn als sie wie gewohnt in den Wald unterwegs sind, piept plötzlich Linnéas Handy unerlässlich. Sie kann ihre Augen kaum vom Gerät abwenden. Mit wem schreibt sie da nur?
Linnéa lässt eine ganz dicke Bombe platzen. Sie vertraut ihren beiden besten Freundinnen ihr großes Geheimnis an. Sie hat seit den Sommerferien einen Freund. Einen echten. Martin. Sie schreiben sich viel.
Während Tuva viele, viele Fragen diesbezüglich an Linnéa hat, ist Bao genervt. Deswegen lässt Linnéa sie nun immer im Stich? Sie ist lieber bei Martin, als mit ihnen bei ihrer Base zu spielen?
Linnéa wendet sich mehr und mehr von Tuva und Bao ab. Plötzlich ist ihr die Bude im Wald zu kindisch, sie ist lieber mit den anderen Mädchen unterwegs. Spricht über Mode und Make-up, geht shoppen und es scheint, als wären ihr ihre alten Freundinnen peinlich.
Tuva gerät zwischen die Fronten.
Das mit dem Verlieben findet sie schon ziemlich spannend. Besonders, als dieses neue Mädchen an die Schule kommt. Mariam ist ihr Name.
Die beiden entdecken allerlei Gemeinsamkeiten. Sie spielen beide im Orchester, streben ein größeres Instrument an und haben den gleichen Musikgeschmack. Tuva findet Mariam nicht nur supernett, absolut cool und hübsch… sie kann einfach nicht aufhören, an sie zu denken. Wenn Mariam in der Nähe ist, fühlt sie sich ganz anders. ♥
Also muss sie diesen neuen Gefühlen wissenschaftlich auf den Grund gehen. Und wer kennt sich mit all dem besser aus als Linnéas Schwester Marlene. Die ist immerhin Bloggerin und weiß bestens über all die Dinge, die die coolen Jugendlichen machen, Bescheid! Fashion, Beauty, Life, Food, Activsm….
Eindeutig: Tuva ist verliebt! In ein Mädchen!
Ist sie jetzt lesbisch? Wie soll sie damit nun umgehen? Wie werden Bao und Linnéa darauf reagieren…. und der Rest der Schule?
Plötzlich scheint es in Tuvas Klasse zwei Sorten von Mädchen zu geben. Mädchendiesichverlieben und MädchendiesichNICHTverlieben. Die Mädchen, die Mädchensachen – wie teure Schuhe, Make-up und sorgfältig gekämmte Haare cool finden – und die Mädchen, die mit all dem eher wenig anfangen können und die geerbten Shirts von ihren großen Brüdern auftragen. Hauptsache bequem!
Tuva ist sich nicht sicher, wozu sie gehört.
Tuva probiert Make-up und Shopping aus. Doch ersteres endet in einer halloweenmäßigen Erfahrung und letzteres ist für sie längst nicht so lustig, wie man es immer aus all den Serien kennt. Tuva merkt, dass Linnéas Weg irgendwie nicht so richtig zu ihr passt… Aber gleichzeitig spürt sie, dass sie mittlerweile nicht mehr wie früher ist. Ist sie reifer geworden? Sie mag es, dass sie verliebt ist.
Tuva trägt auch gerne ihren neuen BH. Sie liest Marlenes Blog. Gleichzeitig geht sie nach wie vor gerne im Wald spielen und erlebt Abenteuer. Hm…kann man auch einfach beides haben? Oder ist man dann keine richtige Jugendliche? Und kann man dann überhaupt verliebt sein? Gibt es einen Mittelweg?
Als wäre all das mit Mariam, dem Heranreifen und der Pubertät nicht schon kompliziert genug, gerät Tuva schließlich bei Linnéas Übernachtungsparty bei „Wahrheit oder Pflicht“ ungewollt in den Mittelpunkt. Ob das gut endet? Und werden die 3 Freundinnen noch einmal zueinander finden… oder ist der Graben zwischen ihnen und ihrer Freundschaft mittlerweile unüberwindbar?
Regenbogentage ist für mich ein Herzensbuch ♥
Tuvas Entwicklung im Buch, ihre Gefühlswelt und Gedanken berühren mich sehr. Es fällt nicht schwer, sich empathisch in sie hineinzuversetzen. Ihre Unsicherheit, ihre Hin- und Hergerissenheit, das Ausprobieren, das genaue Betrachten ihres eigenen Körpers und Hinterfragen, ihrer Person. Wer bin ich? Wohin geht die Reise für mich? Ich fühle mit ihr und ihrem alleinerziehenden Vater. Seine Liebe zu seiner Tochter, seine Sorgen, die Verzweiflung, als er zeitweise keinen Zugang zu seiner unglücklichen Tochter findet – all das habe ich beim Lesen mitgefühlt! Ich war bewegt von seinem Umgang mit Tuva und seiner ganz natürlichen Haltung, dass er sie so liebt, sie unterstützt und annimmt, wie sie ist. Egal, wen sie liebt! Auf ihren Papa kann sich Tuva immer verlassen! Da gibt es ein ganz besonderes Band ♥
Ich bin überzeugt, Tuva kann mit ihren Erfahrungen viele heranwachsende Mädchen erreichen, ihnen bei ihren eigenen Unsicherheiten helfen und sie dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu gehen!
Jeder geht seinen eigenen Weg – in seinem eigenen Tempo!
Doch du bist dabei nicht alleine!
Daher ist Regenbogentage für mich ein klares Must-read und eine eindeutige Leseempfehlung!
2 Kommentare
Ein ganz ganz wunderbares Buch ❤️
Vielen lieben Dank für die tolle Rezension 😘 (Nicht nur der Text, auch die Fotos sind dir wieder sehr gut gelungen, Liebes 😍)
Knuddel! xx
Ganz lieben Dank für deine lieben Worte <3
Es ist immer schön eine Rückmeldung zu erhalten 😀