Mein Geburtstag – und schwupps, bin ich im 30. Lebensjahr! Der 9. Dezember 2015 – kein (Geburts-)Tag, wie jeder andere.
Hey ihr Lieben,
huiii, da schwindet die Zeit dahin und schon durfte ich 29 Geburtstagskerzen auspusten.
Ok, hätte ich gedurft. Hätte es einen Geburtstagskuchen gegeben.
Gab es aber nicht.
Dafür jedoch ein Ü-Ei. Sogar eines, mit ganz besonderem Inhalt!
Klingt traurig? Nein, nein – ist gar nicht schlimm.
Ok, über einen Kuchen hätte ich mich sehr gefreut – ich liebe Kuchen. Aber am Morgen des 9. Dezember 2015 war mir nicht nach Kuchen und ich wusste auch nicht, ob mir überhaupt nach Feiern zumute sein würde.
An sich war mir nach gar nichts. Doch. Nach einem war mir. Nach weinen.
Klingt auch traurig?
Hat aber einen einfachen Hintergrund. Meine Nerven lagen flach!
Ganz, ganz schlimm!
Warum? Einfache Antwort. Wie es das Schicksal so wollte, stand mir genau an diesem Tag meine Führerscheinprüfung bevor.
Aber am besten ich fange doch ganz einfach mal ganz von vorne an.
Im November 2015 – ich war gerade bei einer Fortbildung zum Thema „Zahngesundheit“- telefonierte ich in der Pause mit meinem Fahrlehrer, um neue Termine für Fahrstunden auszumachen.
Mir fehlten nur noch die Nachtfahrten und etwas Sicherheit. Und an sich jede Menge Selbstbewusstsein.
Da verkündete er: „Ach, Jenny, übrigens steht jetzt der Termin für die praktische Prüfung fest.“
Herzrasen! Mein Mund wurde trocken.
Eben war ich noch telefonierend auf der Suche nach einer Mittagsquelle gewesen. Auf einmal war jedoch mein Hungergefühl weg.
Ich: „Ok.“
Kurze Pause.
Ich: „Wann denn?“
Er: „Anfang Dezember.“
Ohje, ohje. Anfang Dezember. Gut. Äääh, bitte, bitte doch aber nicht der 9. Dezember. Es gibt viele „Anfang-Dezembers“! Das kann ja nicht ausgerechnet der Tag sein. Oder doch? Irgendwie hatte ich ein komische Gefühl.
Ich: „Wann denn genau, Anfang Dezember?“
Er: „Uff, da muss ich erstmal gucken.“
Kramt in den Unterlagen.
Er: „Ah, hier habe ich es ja. Am Mittwoch. Den 9. Dezember.“
Mein Mund klappt auf. Ich atme tief ein.
Ich: „Ohje. Muss das sein? Das ist genau mein Geburtstag.“…..
Tja, so war es also. Mein Schicksal war besiegelt. Der 9. Dezember, mein 29. Geburtstag, hatte damit nun großes Potential einer der unvergesslichsten Geburtstage meines Lebens zu werden 😉
Egal, wie man es betrachtet.
Ich hatte für den Tag extra nichts großes geplant.
Ja, ich musste Urlaub nehmen. Kein Ding.
Christian auch. Auch kein Ding.
Ging ja alles ganz gut, ohne jemanden etwas sagen zu müssen – immerhin war ja auch mein Geburtstag. Da passt es doch, dass man sich als Familie einfach mal Urlaub nimmt 🙂
Na gut, alle bis auf Leonie. Ich habe ihr nichts verraten. Ich wollte, dass der Tag so normal wie möglich begann.
Ich wusste nämlich, dass ich an diesem Tag schon mehr als genügend Hummeln im Popo haben werde.
Vor dem 9. Dezember haben viele von euch mich ja schon ziemlich platt gemacht!
Es türmte sich Post zu meinem Geburtstag! Und ich war wirklich überwältigt und total gerührt.
Unsere Abstellkammer wurde zur Postsammelstelle und die Neugier und Spannung stieg.
Ich hatte noch nie soooo viel Geburtstagspost wie im letzten Jahr!
Ich bin noch immer so wahnsinnig glücklich und dankbar über jede liebe Zeile, jede Idee, jedes Geschenk – all eure Karten finden einen Ehrenplatz in unserer Briefkiste!
Aber auch allen Gratulanten via Facebook, Mail und Handy möchte ich auf diesem Wege danken!
Ganz, ganz herzlichen Dank – an jeden von euch! Ich umarme euch und sende euch viele, viele Bussis – ihr habt mir an diesem Morgen das gegeben, was ich ganz dringend brauchte. Eine schöne Ablenkung, viele liebe Worte und ganz viel Herzlichkeit ♥
Vor Freude kullerte bei mir sogar bei der ein oder anderen Karte, den lieben Ideen und Überraschungen sogar die Tränchen!
Angespannt war ich eh schon – und nah am Wasser gebaut.
Ihr hattet an diesem Tag leichtes Spiel 🙂
Aber zugegeben, ich bin so oder so nah am Wasser gebaut. Seit ich selbst Mama bin gleich doppelt so nah. Ich glaube manchmal, ich stehe mit der Hälfte meines Gedankenhauses schon im Wasser 😉
Wunderschöne Karten, selbstgemalte Bilder, lustige Überraschungen in Umschlägen – es war der Knaller 😀
Und seht ihr das kleine, rote Auto oben auf dem Karton?
Wenn das nicht mal passend für diesen Tag war!
Dieses kleine Auto war in einem Ü-Ei. Dieses Ü-Ei kam in einem Umschlag.
Merkt ihr etwas? Ü-Ei. Umschlag.
Richtig, ihr könnt euch denken, dass das leckere Schokoei leider nicht im Ganzen hier ankam!
Aber das war perfekt! Zum einen war es für mich ein herzlicher Lacher an diesem etwas angespannten Morgen und zum anderen stand ein kleines, glückliches Kind mit strahlenden Augen neben mir, welches die Schokokrümmel genussvoll vom Tisch sammelte. Ein herrliches Bild!
Es war zu schön dies zu beobachten und ich gönnte ihr jeden Happen ♥
Ich selbst bekam leider eh nichts in den Magen.
Jedenfalls war in genau diesem Ü-Ei dieses Auto drin! Und ich erkannte: Mein Glücksbringer für die bevorstehende Herausforderung!
Ich bin echt kein Prüfungsmensch!
Auch Leonie hat unter anderem diesen wunderschönen Schmetterling für mich gebastelt. Ich war so begeistert, dass ich ihn mir direkt als weiteren Glücksbringer für die bevorstehende Prüfung einpackte 🙂
Davon kann man ja nie genug haben!
Ich freute mich über all die Gutscheine, welche ich von meinen Liebsten auspacken durfte, die sich der Erfüllung meines größten Herzenswunsches widmeten.
Der Weihnachtskrippe von Ostheimer.
Es kam ein nettes Budget zusammen und ich konnte mir wirklich die Krippe kaufen! Auch wenn es noch ein paar Jahre dauern wird, die Figuren zusammenzusammeln.
Ich sehe es als mein Weihnachtsprojekt 😀
Und dann rückte die Uhr weiter. Der Zeiger tickte.
Mir war ziemlich schlecht.
Und einmal musste ich nach oben gehen, um meine Ängste, die angestauten Gefühle, in einem Tränenbach herauszulassen.
Hervorgerufen durch einen einfachen, liebevollen Anruf von meinem Opa, der mir zum Geburtstag gratulierte….und sich nach meinem Führerschein erkundigte. Ob ich denn bald Prüfung hätte?!
5 Minuten. Das tat gut.
Es fühlte sich an, als wäre ein Bach gebrochen und ich fühlte mich viel freier, leichter.
Bevor ich zur Prüfung ging, hatten mein Fahrlehrer und ich eh noch eine gemeinsame Fahrstunde.
Einfach, um schon im Fahrfluss zu sein, um die Nerven zu beruhigen, um mir meine Ängste zu nehmen.
Und ich muss sagen, das schaffte er recht gut!
Ich bin ihm so dankbar für die Strecke, die wir gefahren sind!
Denn 3/4 davon bin ich, später mit Prüfer im Auto, genau so gefahren.
Witzigerweise wurde ich sogar an genau der gleichen Stelle gebeten rückwärts einzuparken, wie wir es auch schon wenige Minuten vorher geübt haben.
Aber mit meinem Prüfer hatte ich so oder so ein riesengroßes Glück! Ein sehr verständnisvoller, ruhiger, angenehmer Mann.
„So, und jetzt atmen Sie einmal tief durch und fahren dann weiter, wenn Sie sich dazu bereit fühlen!“
Dieser Satz kam nach jeder Aufgabe, die ich zu erfüllen hatte, bei der ich zum Stehen kam.
Am Anfang der Prüfung, wo es nur um die technischen Belange ging, war ich wie ein aufgeschrecktes, aufgeregtes Huhn.
Mein Fahrlehrer meinte im Anschluss, er hatte schon Angst, ich hyperventiliere.
Ich war einfach superzittrig.
Aber sobald wir losgefahren sind, legte sich all das.
Ich kannte mein Fahrschulauto. Ich wusste, dass ich es an sich kann. Und das beste war der Zuspruch meines Fahrlehrers vorab, der mir sehr viel Kraft gab.
„Jenny, ich würde dich nicht in die Prüfung schicken, wenn ich nicht absolut davon überzeugt wäre, dass du diese bestehst. Du kannst das!“
Diese Worte habe ich wirklich gebraucht! Sie ausgesprochen zu hören, tat mir so gut!
Denn ich war diejenige die immer an mir zweifelte. Ich stand mir selbst im Weg. All die 9 Monate in der Fahrschule. Ich hatte große Angst. Große Angst, zu „versagen“. Womit ich nicht sagen möchte, dass jemand, der die Prüfung nicht beim ersten Mal schafft auf irgendeine Art versagt hätte. Es war einfach nur mein Anspruch an mich selbst. Ich bin sehr selbstkritisch und erwarte viel von mir.
Wobei ich eher mit der Einstellung in die Prüfung ging, dass ich durch meine „Prüfungsangst“ ganz gewiss in die 2. Runde gehen dürfte.
Ich kenne mich ja. Ich wusste schon vorher, dass mir meine Nervosität eventuell einen Strich durch die Rechnung machen würden.
Komischerweise kam es aber ganz anders. Wir fuhren los und von Minute zu Minute wurde ich wirklich ruhiger. Gelassener. Ich fuhr, wie ich es gelernt hatte und ich mich sicher fühlte.
Ich löste die Aufgaben und muss gestehen, ich war ziemlich stolz auf mich, denn sie liefen sehr gut.
Mit jeder weiteren Herausforderung, mit jedem Punkt den ich erfüllte, stieg mein Vertrauen.
Dennoch ermahnte ich mich, als ich merkte, dass wir uns auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt machten, hochkonzentriert und nicht zu selbstsicher zu werden!
Mein Fahrlehrer hatte gesagt, viele Prüflinge fallen kurz vor Schluss durch, da dann die Konzentration nachlassen würde bzw. sie denken würden, sie hätten das Ding schon in der Tasche.
Wir fuhren auf das Gelände. Es war 13:00 Uhr. Ich parkte ein. Es kamen die erlösenden Worte „Herzlichen Glückwunsch! Sie haben bestanden!“ und in mir fiel alles ab und ich konnte nicht mehr anders als von einem Ohr zum anderen zu grinsen. Es fühlte sich zwar alles nicht ganz echt an und ich wurde von Glückshormonen überschwemmt, die mich leicht betäubten – aber es war ein supergutes Gefühl!
Als wir ausgestiegen sind und den Prüfer verabschiedet haben, bei dem ich mich herzlich bedankte, musste ich erstmal meinen Fahrlehrer knuddeln, der es in den 9 Monaten auch nicht immer ganz leicht mit mir hatte. Angefangen habe ich als sehr ängstliche, superlangsame und zögernde Fahrerin. Ein Nachteil, wenn man so spät den Führerschein macht. Man denkt zu viel. Ich ja so oder so.
Aber: Es ist zu schaffen und man wird mit der Zeit besser!
Alle die gerade den Führerschein machen und denen es auch nicht so leicht fällt: Haltet durch! Es wird besser! Es wird leichter und ihr schafft das!
In der Fahrschule lernt man die Grundregeln, das Fahren an sich. Die Routine und die damit verbundene Sicherheit, dass muss sich im Anschluss erst noch aufbauen. Und darauf arbeite ich nun hin!
Aber erstmal bin ich sehr glücklich, dass ich jetzt flexibler bin und dass ich Christian viel besser unterstützen kann. Sei es alleine mal den Großeinkauf zu erledigen!
Und wie hat meine Familie reagiert?
Voller Stolz wurde ich geknuddelt, geküsst und umarmt!
„Mama, ich wusste, dass du es schaffst!“ (Leonie)
Wirklich alle haben mich geglaubt!
Christian konnte an diesem Tag mit mir noch um die Wette strahlen. Er war so süß.
Er war so stolz auf mich und musste das immer und immer wiederholen.
Er hatte ja auch hautnah mitbekommen, wie schwer mir dieser Schritt fiel. Wie oft ich mit mir zu kämpfen hatte. Wie viel mir all das abverlangt hat.
Er war mein starker Fels, bei dem ich mich anlehnen konnte, wo ich all meine Zweifel und Sorgen hervorbringen konnte. Wo ich auch einfach mal weinen konnte, da ich wieder nicht an mich glaubte oder vor Angst nicht wusste, wie ich das jemals lernen sollte.
Ich danke ihm so sehr. Mein Mann, der mich beruhigt, mein sicherer Hafen bei jedem Sturm ist und meine Sorgen nicht kleinredet, sondern mich ernst nimmt und immerzu Vertrauen in mich hat!
Du bist der wundervollste Mann und ich danke Gott dafür, dass wir uns gefunden haben ♥
Aber zurück zum Geburtstag, der dann im Anschluss nicht mehr so spektakulär, aber dennoch sehr schön und angenehm verlief.
Nach der Prüfung un einer kleiner Stärkung fuhren wir zu meiner Mama um ihr persönlich die freudige Nachricht zu überbringen!
Sie wollte mich am Abend so oder so überraschen und vorbeikommen und zu verabredeten wir uns zu einem leckeren Abendessen.
Jedoch durften wir das Haus nicht verlassen – so Christian. Es würde noch jemand vorbeikommen.
Ich hatte da auch schon so eine Ahnung 😉
Also ging Christian das Essen bei unserem Asiaten abholen 😀
Yummi, ich liebe asiatische Speisen!
Und ich lag richtig! Die liebe Vroni kam zu einem ganz entspannten und strategischen Spieleabend.
Wir siedelten 🙂
Wobei es mehr ein Quatschabend mit einem Spielchen nebenher wurde.
Gewonnen habe ich jedoch leider nicht.
Aber hey, hatte ich an diesem Tag nicht schon die besten Geschenke überhaupt erhalten?
Ich finde schon!
Tja, und so endet mein romanlanger Bericht über einen (Geburts-)Tag, der so ganz anders als jeder bisherige war!
Ich danke euch, dass ihr ein Teil davon ward ♥
Eure Jenny
1 Kommentar
Hallo liebe Jenny,
du hast das so schön geschrieben. Ich habe es gestern Abend gelesen und mir sind sogar ein paar Tränen runtergekullert. Ich kann deine Prüfungsangst so sehr nachvollziehen. Leider leide ich selber auch so schlimm darunter. Bei meiner Abschlussprüfung (Ausbildung) musste ich sogar in der mündlichen Prüfung den Raum verlassen, weil ich mich nicht mehr eingekriegt habe. Es war schrecklich.
Dafür kannst du nun noch viel stolzer auf dich sein. Ich freue mich so für dich, dass du diesen Schritt gewagt hast.
Und deine liebevollen Worte für Christian – da kann man ja richtig neidisch werden. Das ist Liebe!!
Mir ging dein Bericht auf jeden Fall sehr ans Herz – vielen Dank.
Oooohhh und Liams Bild für dich habe ich auch auf einem Foto entdeckt (bin gerade stolz wie Oskar).
Herzlichen Glückwünsch noch auf diesem Wege zur bestandenen Prüfung.
Alles, alles Liebe.
Stephie