Mein Freund Salim: Der Vogeljunge, der sein Land verlassen musste
Hey ihr Lieben,
Leonie und mich hat letzte Woche ein Kinderbuch gefesselt, welches ich euch heute unbedingt vorstellen muss!
Mein Freund Salim von Uticha Marmon aus dem Magellan Verlag habe ich euch ja bereits in einem meiner Berichte über die Frankfurter Buchmesse kurz vorgestellt. Unter dem Weihnachtsbaum lag es nun für Leonie in Mitten von einem riesengroßen Bücherstapel – sie hatte von Freunden und der Familie ganz viel neues Lesefutter geschenkt bekommen…und das ist auch gut so. Nach wie vor liest sie uns die Haare vom Kopf!
Ich könnte nicht stolzer sein ♥
Wir schnappten uns gemeinsam das Buch mit dem Cover, auf dem zwei Jungen auf einem Schiff liegen und in Richtung Himmel schauen. Man ahnt es schon – links ist Salim zu sehen.
Wie passend dieses Bild gewählt ist, verstehen wir nun nach der Geschichte viel deutlicher! Bis ins kleinste Detail hinein! Von der ersten Zeile an hat uns dieses Kinderbuch gefesselt, auch wenn die Geschichte nicht auf den höchsten Grad spannend ist sondern eher kleinere Spannungskurven beinhaltet, so fasziniert sie doch durch ihre Alltäglichkeit und Realitätsnähe und geht damit tief unter die Haut.
Hannes erzählt uns diese Geschichte aus seiner Perspektive.
Er beginnt ganz von vorne. Seinem vorne.
Als er den Vogeljungen, der seinen Namen auf Grund seiner viel zu kurzen Jacke – mit den beiden rosafarbenen Glitzervögeln – erhält, zum ersten Mal auf dem Spielplatz sieht. Dort hatte Hannes sich mit seinen Freunden versteckt. Vor den Mädchen. Denn die Mädchen- und die Jungenbande spielten sich immer gegenseitig Streiche – wie das auf dem Dorf gerne mal so ist 😉
In der Mädchenclique mit dabei: Seine kleine Schwester Tammi. Auch wenn die beiden hin und wieder aneinandergeraten, sind sie ein sehr harmonisches Geschwisterpärchen, dass in den wichtigen Zeiten immer eng und liebevoll zusammenhält.
Die Beziehung der beiden finde ich so schön…und erinnert mich irgendwie an meine eigene Kindheit mit meinem Bruder, welcher stets eine wichtige Rolle in meinem Leben hatte und hat. Unsere Kindheit hat uns eng zusammengeschweißt und viele, viele Jahre war er mein großes Vorbild und ich wäre so gerne wie er gewesen.
Mein Bruder ist ein klasse Typ!
Ich denke, das würde Tammi auch von ihrem Bruder sagen 🙂
So lieb, wie er ihr Geschichten erzählt. Zum Beispiel ihre Lieblingsgeschichte von Tom Sawyer und Becky, als sie sich zum ersten Mal treffen.
Tom Sawyer und Huckleberry Finn ist nicht nur Hannes und Tammis Lieblingsbuch.
Auch der Vogeljunge hat einen geklebten Tom. Mit komischen Bildern und in einer anderen Sprache. Was bedeuten diese Bilder?
Und dann ist da noch die Sache mit dem Gruselzimmer und dem Gruselauge.
Hannes und seine Freunde Nino und Leon wurden nämlich auserwählt, das diesjährige Gruselkabinett der Schule zu erstellen. Eine riesengroße Ehre und eigentlich ein großer Spaß.
Doch dann landet dank des Vogeljungens, der ja eigentlich Salim heißt, das Highlight – sein Gruselauge im Gulli.
Dieser ist nämlich vollkommen ausgerastet, als er es bei Hannes erblickt hat.
Dann taucht er immer wieder mal am Schulzaun auf und kann kaum Deutsch – einmal hat er plötzlich Leons Gruselauge dabei. Das war doch verschwunden? Hatte er es geklaut?
Ist Salim ein Dieb? Und warum flippt er oftmals einfach so aus? Wo wohnt er? Und ist er derjenige, der sich im Gruselzimmer zu schaffen macht?
So viele Fragen und Rätsel!
Das geheimnisvolle Abenteuer schickt die Freunde schließlich auf eine lange, bildliche Reise, die in Syrien beginnt.
Salims langer Weg nach Europa.
Für mich eine wichtige Thematik, die ich auch gerne mit Leonie bespreche.
Kinderbücher helfen dabei immer wieder gut, um ins Gespräch zu kommen und tiefgründige Themen kindgerecht zu vermitteln. Dieses Buch schafft es ganz besonders gut, denn es ist auch recht mild geschrieben. Die Thematik um die Flüchtlinge steht nicht direkt im Mittelpunkt und irgendwie aber doch. Alles verwickelt in einer ganz normalen Alltagsgeschichte auf 160 Seiten, wie unsere Kinder sie erleben könnten.
Nicht zu lang, wodurch Leonie und ich sie in wenigen Tagen durchgelesen haben.
Und zugegeben: Die letzten Seiten habe ich mit einem dicken Kloß im Hals und Tränen in den Augen vorgelesen!
Mich erwischt es immer wieder emotional, wenn ich mir vorstelle, wie es den Menschen ergeht, welchen Weg sie auf sich nehmen, was dabei alles passieren kann und wie es sich wohl anfühlt, wenn man sein Zuhause verlassen und alles zurücklassen muss. Weg in ein fremdes Land, wo einen niemand versteht.
Leonie und ich hatten anschließend nach diesem Buch noch ein langes Gespräch und ihre Sichtweise hat mich sehr stolz und glücklich gemacht und mir war einfach nur nach ganz viel Kuschelzeit mit ihr.
Wie gut wir es doch hier haben – das hat auch sie erkannt und findet das Schicksal von Salim sehr traurig.
Schon zuvor hatten wir oftmals über Flüchtlinge gesprochen, da wir auch diesbezüglich immer mal wieder spenden und gerne helfen.
Mein Freund Salim ist für Kinder ab 7 Jahre empfehlenswert – und ich meine wirklich empfehlenswert!
Meiner Meinung nach ist es auch bestens für den Schulunterricht geeignet, da hier neben dem Flüchtlingsthematik auch gleichzeitig die Themen Freundschaft und Angst angesprochen werden.
Leonie war so beeindruckt von dem Buch, dass sie sich letztens im Buchladen den 2. Teil von Salim gewünscht hat.
Nein, bisher gibt es diesen nicht. Aber wir würden es uns wünschen, um zu erfahren, ob Salim gefunden hat, was er gesucht hat und wie es ihm geht!
Allen Salims und ihren Familien da draußen wünschen wir alles Gute, vor allem Kraft und dass die schrecklichen Bilder und auch die Narben der Seele irgendwann verblassen. Wir hoffen, dass sie ein neues Zuhause finden, in dem sie sicher sind und glücklich werden! ♥
1 Kommentar
Vielen Dank für den Buchtipp. Ich glaube, das Buch würde ich meinen beiden auch gerne vorlesen. Ich habe es auf meine Bücherliste gesetzt, wenn der derzeitige Lesestoff aus ist, werde ich das besorgen!
Liebe Grüße Hanna